VorOrtung e.V. entwickelte im Waldhaus Ludwigsfelde neues sozio- und interkulturelles Format

Tanzen, Spielen, Reden, Weiblichkeit erforschen – und neue Kontakte knüpfen

Im Herbst 2022 begann im Waldhaus Ludwigsfelde etwas völlig Neues.

Eingeladen zu „FE_MALE_STORIES“ trafen sich an sieben Abenden Frauen von 18 bis 80 Jahren, aus verschiedenen Ländern und Kulturen, um ihre eigene Weiblichkeit zu erforschen – oder überhaupt erst einmal Zugang dazu zu bekommen.

 

Unter Anleitung von Theater- und Tanzpädagoginnen wurde dort ein Raum für Vernetzung und Begegnung geschaffen.

 

Musikerinnen, Tänzerinnen und Theatermacherinnen boten sieben offene Werkstätten an, um sich kreativ zu bewegen, zu tanzen und zu spielen:

 

"Ich bin von 2 Kolleginnen mitgenommen worden und ich habe das als Chance gesehen, hier im Ort Kontakte zu knüpfen - am Anfang habe ich mich gefragt: "Worauf habe ich mich hier eingelassen?" Aber im Nachhinein hat es so viel mir ausgelöst, dass ich neue Perspektiven

eingenommen habe, anders zu schauen, aber auch zu erfahren, einfach die Nase wieder mehr einzusetzen. Und in Bezug auf das Thema Frau sein, war die Werkstatt über die Mythen am kraftvollsten. Ich kann gar nicht genau in Worte fassen, was in mir ausgelöst wurde, aber ich habe

eine große Veränderung in mir und den anderen Teilnehmerinnen gespürt. Wir konnten uns ausprobieren, uns zeigen und uns ausdrücken. Das war sehr beeindruckend. Außerdem fand ich es wichtig, dass wir immer beiden Perspektiven Raum gegeben haben. Das ist mir wichtig, da Männer und Frauen gleichwertig sind.“

 

Es ging darum, die eigenen Geschichten aufzuspüren und auszudrücken, auf vielfältige Weise. Performative, tänzerische und spielerische Wege wurden erforscht, Materialien aus der Natur einbezogen – Neues ausprobiert, um Begegnungen unterschiedlichster Frauen auch interkulturell zu ermöglichen und zu stärken.

 

Während der gemeinsamen Veranstaltungen wurde deutlich, dass es nicht um eine Trennung der Geschlechter geht, sondern darum männliche und weibliche Qualitäten – wie z.B. Führungsqualitäten – geschlechtsunabhängig zu betrachten, da sie von jedem Menschen, egal ob Frau oder Mann, verkörpert werden können.

 

Vielfältig waren die Forschungs-Möglichkeiten. Sie reichten von „Frau und Natur“ über „Clown und Weiblichkeit“ bis hin zu neuen „Weiblichen Mythen“. Gemeinsames Spielen und Tanzen von z.B. deutschen und ukrainischen oder behinderten und nicht behinderten Frauen, ließ Sprachbarrieren kleiner werden und Kontakte untereinander wachsen – der eigene Horizont konnte sich erweitern und die Frauen begannen, ihren Körper positiver wahrzunehmen – sie fühlten sich gestärkt.

 

Viele der Teilnehmerinnen wünschten sich eine Fortführung der Forschungen.

 

Über diese positive Resonanz freuten sich die Organisierenden sehr, denn der Verein VorOrtung e.V. als Träger dieser Forschungsarbeit zum Thema Weiblichkeit will Raum schaffen, um neue Perspektiven zu erproben, er will Vernetzung und Erfahrungsaustausch ermöglichen – zwischen Kulturen ebenso wie zwischen den unterschiedlichen Altersgruppen oder behinderten und nicht behinderten Menschen. Und das gelingt mit seinen performativen Stücken immer wieder hervorragend:

 

"Ich nehme Freude mit, Glück, Selbsterfahrung. Das gemeinsame Erleben war wundervoll. Die Gruppe war toll und ihr habt das toll angeleitet. Ihr habt Eisschichten aufgebrochen, sodass selbst

Menschen, die es nicht gewohnt sind, zu tanzen, zu singen, sich selbst zu zeigen, sich hier wirklich zeigen konnten.“ 

 

Für seine außerordentliche Arbeit auf diesem Gebiet wurde

VorOrtung e.V. in diesem Jahr mit dem Teltow-Fläming Preis geehrt.

 

M.R.

 

Bild zur Meldung: Projekt Fe_Male_Stories 2023_Impression