SHG "Oase" - Ohne - Alkohol - Selbsthilfe

„Aufhören ist eine Entscheidung, die man selbst treffen muss"

SELBSTHILFEGRUPPE „OASE" UNTERSTÜTZT BEIM KAMPF GEGEN ALKOHOLISMUS

 

 

Als vor vier Jahren der Vorsitz der Gruppe „Ohne-Alkohol-Selbsthil­fe" (OASE) vergeben werden musste, fiel das Ergebnis eindeutig aus. „Dieses Vertrauen muss man sich erarbeiten", meint Eckhard Kobs. Er organisiert rund 20 Männer und Frauen zwischen 21 und 75 Jahren, die „trocken“ bleiben wollen. „Darüber reden zu können, ist unglaub­lich wichtig" Auch Ehrlichkeit unterein­ander ist hier eine Tugend. „Ich bin selbst Betroffener", gibt Kobs ohne Umschweife zu.

 

Der einstige Uckermärker zog 2004 nach Ludwigsfelde. Doch der damalige Kraftfahrer musste aufgrund gesund­heitlicher Beschwerden in den Ruhestand und ertrug die Arbeitsunfähig­keit kaum. Er „fühlte diese Nutzlosigkeit“ und ertränkte sie mit Alkohol. Nach seiner Entgiftung 2010 im Evangelischen Krankenhaus Lud­wigsfelde - Teltow riet ihm Sozialarbei­terin Cathrin Philipp von der Suchtbe­ratung Landkreis Teltow - Fläming in den ehemaligen Verein zu gehen, der bereits seit 1992 existierte. Die Selbsthilfegruppe, die inzwischen Teil des LuKISS e. V. ist, gab ihm Halt für sein Vorhaben, vollkommen auf Alkohol zu verzichten. „Mit eisernem Willen bin ich auf 0 gekommen und spüre kein Verlangen mehr danach. Auch nicht auf Zigaretten. Ich war früher Kettenrau­cher."

Als weiteren Tipp gibt Kobs einen offenen Umgang mit der eigenen Sucht an. „Die Meisten erkennen das Problem bei sich selbst viel zu spät. Beziehungs­weise wollen sie es sich erstmal nicht eingestehen. Mir hat es nicht einmal die Hausärztin angemerkt. Wenn es dann raus ist nicht sich verstecken!"

Kobs sprach mit seinem Umfeld über die Entscheidung, aufzuhören. „In meinem Gartenverein ‚Heidegrund‘ sprach ich darüber und wurde sofort akzeptiert." Das sei wichtig, denn oft seien es die alten Trinkkumpane, die den Rückfall mitverursachen. „Zum zweiten Mal aufzuhören, ist schwieriger als das erste Mal", warnt er.

 

Normalerweise trifft sich die Gruppe dienstags zwischen 17 und 18 Uhr im Waldhaus (August Bebel-Straße 2). In Coronazeiten versucht sie Kobs über WhatsApp zusammen zu halten. Wenn die Krise überstanden Ist, können sie sich wieder treffen, Ausflüge und Rad­touren machen.

 

Wer dazukommen möchte, vereinbart zunächst ein Vier-Augen-Gespräch mit Kobs. Hat er oder sie den Willen, dem Alkohol zu entsagen -„für Immer“, wie Kobs betont - der/die kann zu einer Vorstellungsrunde kommen. „Einige wollen Ihren Führerschein wieder bekommen, manche Ihr Leben“. Zum Glück geht die Tabuisierung des Alkoholismus zurück. „Früher wurden die Leute als ‚Assi', ‚Suffkopp' oder ‚Spritti‘ be­schimpft. Jetzt ist die Sucht als echte Krankheit anerkannt." Betroffene gäbe es in allen Schichten, „vom Arzt bis zum Obdachlosen".

 

Quelle: LUDWIGSFELDER BOTE | Ausgabe 24 /19. Dezember 2020 | 13 |

Autor: Conrad Wilitzki


 

 

Ein Porträt der Selbsthilfegruppe


Seit Januar 2018 sind wir wieder im LuKISS e.V. im Waldhaus Ludwigsfelde als "Selbsthilfegruppe OASE" tätig. In unseren Gruppenstunden, die wir wöchentlich jeden Dienstag durchführen, kommen Frauen und Männer die nach professioneller Hilfe, wie Entgiftung und Therapie den Weg in die "Trockenheit" finden wollen. Auch als Präventivmaßnahme können unsere Gruppenstunden genutzt werden, um dem Abstieg in die Alkoholabhängigkeit zu entgehen. Um es vorweg zu sagen - der Weg in die Trockenheit beginnt im Kopf. Es ist für jeden Einzelnen von uns eine Herausforderung an das Heute, Morgen und für die Zukunft! Um trocken zu werden und zu bleiben gibt es nur eine "Alternative"- nie wieder Alkohol!!! Das ist krass und brutal, aber real. Viele unserer Mitglieder sind schon seit Jahren trocken und geben ihre Erfahrungen weiter. Wichtig in unseren Gesprächsrunden ist die Offenheit und Ehrlichkeit. Viele von uns haben in der Vergangenheit dem Alkohol in der Gemeinschaft zugesprochen und später in der Anonymität. In der Gemeinschaft versuchen wir nun aus diesem Teufelskreis auszubrechen, was auch zum Gelingen beiträgt. Manch einer hat seinen Führerschein wieder oder einen neuen Job. Jeder ist natürlich für solche Erfolge selbst verantwortlich. Deshalb ist für uns in der Gruppe der Zusammenhalt eine hohe Priorität.

Von unseren ca. 20 Mitgliedern sind jeden Dienstag 12-15 Mitglieder ständig anwesend.

 

Themen unserer Gesprächsrunden ergeben sich fast immer aus Problemen und Informationen während der "Blitzrunde" zu Beginn jeder Gruppenstunde. Dabei stehen nicht nur Alkoholprobleme im Mittelpunkt, persönliche Probleme, ob im privaten oder auch im sozialen Umfeld kommen zur Sprache. Es gibt natürlich auch spezielle Themen, wie z.B. die Co-Abhängigkeit in der Familie und im Bekanntenkreis. Zu diesem Thema hat Frau Philipp von der Suchtberatungsstelle Ludwigsfelde in einer unserer Gruppenstunden einen Vortrag gehalten und anschaulich dargestellt. Hierauf wollen wir aufbauen um von dieser Art der Gestaltung unserer Gruppenstunden zu profitieren. Auch die von LuKISS organisierten Fachvorträge und Veranstaltungen können von den Gruppenmitgliedern genutzt werden. Aber um auch Abstand zu nehmen vom Alkoholproblem, stehen in unserer Gruppe auch Sport und Kultur in direkter Anbindung zu unseren Gruppenstunden, und sind aus unserer Sicht unverzichtbarer Bestandteil unserer gemeinsamen Suchtbewältigung. Solche Aktivitäten werden immer außerhalb unserer Gruppenstunden durchgeführt und werden von vielen genutzt. Um es kurz zu sagen-Suchtbewältigung kann nicht nur in wöchentlichen Gesprächsrunden erreicht werden! Alkoholsucht ist nach wie vor ein "Tabuthema" und kaum jemand will sich öffentlich dazu äußern. Aus diesem Grunde dieser kleine Artikel über die Arbeit unserer SHG. Hilfe zur Selbsthilfe ist die beste Möglichkeit für alle Betroffenen.

Im Namen der SHG-OASE
 

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