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Bericht über Vorstandswahl in der MAZ (Text und Foto: Lisa Neugebauer MAZ)

Sie wissen, wovon sie reden: Die fünf Vorstandsmitglieder sind selbst in Selbsthilfegruppen aktiv – nun will der neue Vorstand das Image der Gruppen verbessern

Die fünf Mitglieder des neu gewählten Vorstands der Ludwigsfelder Kontakt- und Informationsstätte für Selbsthilfe (Lukiss) verbindet vor allem eines: Sie alle haben sich selbst über den Verein Hilfe geholt. Nun wollen sie in den kommenden vier Amtsjahren einiges bewegen – allem voran vermitteln, dass Selbsthilfegruppen nicht nur etwas für Sterbenskranke, Schwerbehinderte und alte Menschen sind, sondern bei vielen Problemen helfen können.

Vorsitzende Katharina Claus und Vorstandsmitglied Nicole Ulbricht sind bereits zwei Gesichter einer landesweiten Kampagne, die zeigen will, wie vielfältig Selbsthilfe ist. Diese Aufklärungsarbeit wollen sie nun zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern Gabriele Walter, Silvio Pape und Petra Sturm bei der Lukiss fortsetzen. „Es geht bei der Selbsthilfe um Probleme, nicht um Krankheitsbilder“, sagt Pape. Das sei bei vielen noch nicht gut genug angekommen. Etwa 200 Menschen besuchen die 15 Gruppen der Lukiss regelmäßig. Doch die Vorstandsmitglieder sind überzeugt: Selbsthilfegruppen könnten noch viel mehr helfen.

„Im Moment beschäftigen sich noch viele der Gruppen tatsächlich mit Krankheiten“, sagt Pape. Von den 15 haben gerade einmal drei keinen medizinischen Hintergrund. Er wünsche sich, dass auch Menschen mit anderen Problemen im Lukiss zusammenfinden und sich gegenseitig helfen. Denn wie umfangreich die Hilfe sein kann, haben alle Vorstandsmitglieder schon selbst erfahren: Pape zum Beispiel besuchte nach seiner Diabetes-Erkrankung zum ersten Mal eine Selbsthilfegruppe. „Bei mir ging es vor allem um Wissensvermittlung“, sagt er. Nach der Diagnose sei er von den Ärzten völlig sich selbst überlassen gewesen. „Solange man keine Medikamente nehmen muss, kriegt man nur einen Diabetiker-Pass, aber keine Schulung“, sagt Pape. Er hatte kaum Ahnung davon, wie er sich ab sofort ernähren sollte, welche Hürden es bei der Krankenkasse gab oder ob er auf etwas achten muss. „In der Selbsthilfegruppe waren viele, die das schon durchgemacht hatten und sich auskannten“, sagt Pape. „Man muss das Rad ja nicht neu erfinden.“

Sturm ist Gruppenleiterin der Selbsthilfegruppe Multiple Sklerose. Ihr habe der Austausch mit den anderen vor allem geholfen, sich verstanden zu fühlen. „Gleichgesinnte können manches einfach besser nachvollziehen“, sagt sie. „Mein Mann versteht einiges auch nach 20 Jahren noch nicht.“ Manchmal helfe es auch, einfach zu wissen, dass man nicht allein ist, sagt Claus, die die Gruppe Metamorphose/Transgender leitet. Als sie selbst sich outete, habe sie zunächst jede Therapie abgelehnt. Dann sei sie zur Selbsthilfegruppe gekommen und „wollte nicht mehr weg“, sagt sie. „Es gab viele dort, die schon länger auf dem Weg waren und unterstützen konnten – auch bei Anträgen und Formularen zum Beispiel.“ Ulbricht, die mit 30 Jahren einen Schlaganfall hatte, sagt: „Ich bekomme oft zu hören: ,Ihr heult doch da nur rum’.“ Dass die Gruppen auch Spaß zusammen haben und gemeinsam Unternehmungen machen, sei vielen nicht bewusst.

In Zukunft will der neue Vorstand daher noch mehr Aktionen starten und Öffentlichkeit mobilisieren, um noch mehr Menschen zu erreichen. „In den Kopf kommen mir zum Beispiel gleich Jugendliche oder alleinerziehende Mütter“, sagt Pape. „Aber vielleicht gibt es auch Probleme, an die wir noch gar nicht denken.“ Das Lukiss will weiter für alle offen sein. Zudem will der Verein die Selbsthilfegruppen künftig auch untereinander mehr vernetzen. „Ich will vor allem das Gemeinschaftsgefühl stärken und nach außen tragen“, sagt Claus. Eine erste Gelegenheit dazu bietet sich rund um den Tag der seelischen Gesundheit: Vom 12. bis zum 16. Oktober will der Verein eine Woche der offenen Tür veranstalten, bei der alle Interessenten sich zur Lukiss im Waldhaus informieren können.

Wer selbst Hilfe sucht oder eine Selbsthilfegruppe gründen möchte, kann sich über die Internetseite www.lukiss-ev.de informieren oder sich bei Koordinatorin Bianca Harusta unter Telefon (03378) 801618 oder im Büro im Waldhaus, August-Bebel-Straße 2, melden.

 

Bild zur Meldung: Der neue Vorstand des Vereins Lukiss: Nicole Ulbrich (von links), Gabriele Walter, Petra Sturm, Katharina Claus und Silvio Pape.